Sodale, liebe Lagunafreunde!
Da mir die Fahrzeugbeleuchtung sehr wichtig ist, habe ich dem Laguna ein kleines Upgrade gegönnt: einen Satz OSRAM Nightbreaker Unlimited.
Mir sind einige Threads (auch hier) begegnet, in denen nach guten Brennern gefragt wird. Dann zieht das Ganze eine seitenweise Diskussion nach sich wo dann mit Handybildern vergleiche gezogen werden, oder wie Sch*** manche ihre 12 Jahre alten Brenner finden, die vermutlich schon rosa leuchten und deshalb davon abraten.
Mit Hilfe dieses kleinen Tests hoffe ich, Interessenten einen kleine Hilfe zu geben, ob sich der Tausch gegen andere Brenner denn überhaupt auch lohnt.
Zum Testaufbau:
Ich habe keine profesionelle Testhalle wie HELLA oder der TÜV. Trotzdem habe ich mir größte Mühe gegeben, den Test so objektiv wie möglich durchzuführen. Ich verfüge über keine Messtechnik wie ein kommerzeielles Lichtlabor und ich habe auch keine Ulbrichtkugel oder andere optische Messysteme. Was ich aber habe ist eine ziemlich gute Kamera und etwas Wissen wie man mit Bildern in der Entwicklung umgeht.
Kamera: NIKON D5200
Objektiv: 50mm 1.8G
ISO: 100
Belichtungszeit: 1 Sekunde
Blende: 5,6
Farbtemperatur: 4350 Kelvin (Referenzwert der OSRAM Nighbtreaker)
Wichtig ist, dass die Kameraparameter fest eingestellt sind und Automatiken ausgeschaltet sind. Ich hatte die Kamera im M Modus und habe die Farbtemperatur in Lightroom auf 4350K gestellt, sodass die Nightbreaker hier als Referenz dienen. 5777K entspricht exakt dem Tageslicht, doch hier werden beide Brenner einfach nur sinnlos gelb dargestellt. Daher habe ich den Kompromiss mit den 4350K in Kauf genommen. Alle Brenner hatte ich ca. 20 Stunden in Betrieb, sodass Sie nahezu ihre volle Leistung entfalten konnten.
Links auf den Bildern sind die OSRAM Nightbreaker und rechts die PHILIPS Xenstart (OEM)
Abblendlicht:
Beim Abblendlicht sieht man neben dem weißeren Licht der Nightbreaker keine nennenswerten Unterschiede. Die Lichtintensität und -homogenität spielen in der gleichen Liga und sind für meine Begriffe absolut ausreichend. Die Lichtkegel sind gleich breit, aber der der Nightbreaker ist etwas länger.
Dies bestätigt sich in diesem Bild, welches ich mit einem speziellen Filter versehen habe. Der Filter löscht Schatten und mittlere Tonwerte und Farben und stellt nur das Licht dar. Somit kann man gute Aufschlüsse bzgl. der Lichtkegelform und Leuchtweite erzielen.
Direkt vor dem Wagen nehmen sich beide Brenner gar nichts, die Xenstart leuchten sogar minimal breiter aus. Der große Unterschied ist jedoch die Leuchtweite. Die Linie habe ich am Ende der Nightbreaker gezogen und dient als Referenz. Man sieht deutlich den kürzeren Lichtkegel der Xenstart, der Unterschied beträgt hier ca. 2-3 Meter, im Alltag also zu vernachlässigen.
Fernlicht:
Das Fernlicht stellt sich hier schön an der Hauswand dar. Man könnte annehmen, dass die Xenstart etwas breiter leuchten, wo hingegen die Nightbreaker einen konzentrierteren Lichtpunkt zwischen den Fenstern erzeugen, ähnlich einem Sweet Spot.
Dieser Eindruck wird hier bestärkt. Die Flanken der Xenstartwelle rechte fallen nicht so steil ab wie die der Nightbreaker. Beim Fernlicht ist dies aber nicht erwünscht. Das Licht muss konzentriert und gebündelt nach vorne gehen, die Nightbreaker zeigen hier deutlich wie es geht.
Zwischenstand:
Der Kauf hat sich gelohnt. Die OSRAM Nightbreaker bestechen im Ganzen gesehen durch eine etwas intensivere und vor allem weitere Ausleuchtung. Die 20 Meter und 70% mehr Licht konnte ich nicht beweisen, weil mir einfach die Ausrüstung und das entsprechende Gelände fehlen. Diese Werte werden aber auch nur unter Laborbedingungen erreicht. Wie es in der Praxis aussieht sieht man oben und ich denke, dass es in etwa hinkommt was OSRAM behauptet.
Die 70% mehr Licht sind nicht etwa beim Abblendlicht vorhanden. Das würde man oben deutlich sehen. Ich denke viel mehr, dass es dieser konzentrierte Punkt im Fernlicht ist, wo OSRAM die 70% mehr Licht gegenüber Standradbrennern herholt. Die 20 Meter mehr Licht kommen auch nicht etwa beim Abblendlicht hinzu, sondern auch hier wird wieder das Fernlicht als Referenz genommen werden. Aber wo OSRAM nun die Zahlen ganz genau hernimmt und welches Licht als Vergleich dient weiß nur OSRAM selbst.
Im Abblendlichtbetrieb profitiert man in der Praxis vor allem durch die weißere Lichtfarbe (4350K) gegenüber den OEM-Brennern. Das Fahren ist einfach angenehmer und ermüdungsfreier. Ein großer Unterschied zu den PHILIPS Xenstart ist jedoch, bis auf die etwas weißere Lichtfarbe und die 2-3 Meter weitere Ausleuchtung, nicht offensichtlich und somit in der Praxis zu vernachlässigen.
Anders sieht es auf der Landstraße aus. Hier verwandeln sich die Nightbreaker in kleine Flakscheinwerfer und schießen einen sehr konzentrierten Lichtstrahl nach vorne, die Ausleuchtung auf einer geraden Landstraße ist bombastisch. Es reflektieren Landstraßenpfosten zurück, da sieht man noch gar keine Straße. Spätestens hier merkt man einen deutlichen Unterschied zu den Xenstart.
Für wen lohnt sich also der Kauf? Für Gelegenheitsfahrer und reine Stadtfahrten lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, da die Nightbreaker hier ihre Stärken nicht voll ausspielen können. Man merkt einen Unterschied, aber der wäre mir persönlich nicht diese Summe wert.
Vielfahrern, die das letzte Quäntchen Leistung aus den Brennern holen wollen und Fahrern die viel Überland fahren kann ich die Nightbreaker nur wärmstens empfehlen!
Fazit:
Das Licht der PHILIPS Xenstart ist nicht schlecht. Die OSRAM Nigtbreaker machen alles ein bisschen besser, beim Fernlicht deutlich besser. Kostenpunkt für einen Satz ca. 120€. Ich bin zufrieden und möchte nicht mehr tauschen.