von lutz » Freitag 4. Februar 2011, 13:11
Ich fahre seit September 2009 einen Laguna III Grandtour 2.0T mit Automatikgetriebe.
Bis auf elektrisch verstellbare Sitze ist ausstattungsmäßig alles drin bzw. dran, was Renault zum damaligen Zeitpunkt zu bieten hatte.
Meine Eindrücke sind nach mehr als 20000km durchaus zwiespältig:
Neben einigen (wenigen) Verbeserungen ist er in einigen Punkten schlechter als der Laguna II.
Positiv ist, dass offenbar die Fertigungsqualität generell besser geworden ist (ich hatte allerdings auch beim Laguna II keinerlei diesbezügliche Probleme).
Leider habe ich das meiste von dem, was ich als Verschlechterung empfinde, erst im täglichen Umgang mit dem Fahrzeug gespürt, das liest man in keiner Broschüre, das wird auf keiner Fahrzeugpräsentation sichtbar, und darüber sind bzw. waren auch die Mitarbeiter "meiner" Werkstatt nicht informiert, obwohl diese zu den von Renault preisgekönten Werkstätten in Deutschland gehört.
Nun zu meiner Negativliste:
- Das Fahrwerk ist deutlich zu hart abgestimmt, ich weiß, dass manch einer das anders sieht, aber ich vermisse den typisch französisch weichen Fahrkomfort der Vorgängermodelle doch sehr
- Eine beheizbare Frontscheibe ist nicht verfügbar, das war schon mal besser
- Die Luftaustrittsdüsen für die Frontscheibe sind nicht breit genug und sitzen zu weit hinten. Damit bleibt die Frontscheibe im unteren Bereich und seitlich deutlich kälter, dies führt zum Vereisen der Frontscheibe an der Unterkante bei Schneefall und kalten Temperaturen und bewirkt, dass die Scheibenwischer jedes Mal geräuschvoll über eine Eiswulst "hoppeln" müssen.
- Die Scheibenwischer lassen sich nach wie vor nicht senkrecht aufstellen.
- Es gibt keine Anzeige für den Füllstand der Scheibenwaschanlage (hierzu wird ein Plastestab geliefert, der irgendwie an Trabbi-Zeiten erinnert), ausserdem ist der Vorratsbehälter deutlich kleiner als beim Laguna II. Wenn im dichten Autobahnverkehr bei nasser Fahrbahn plötzlich ohne Vorwarnung kein Wischwasser mehr aus den Düsen kommt und die Scheibe langsam undurchsichtig wird, dann macht das so richtig Spaß. Ich durfte dies zu Weihnachten auf der A4 erleben, glücklicherweise kurz vor einem Rastplatz.
- Die Wirkung des Heckscheibenwischers und der Heckscheibenwaschanlage ist fast gleich Null, der Scheibenwischer hat nicht genügend Anpreßdruck und das Wassser läuft lustlos aus der Düse.
- Die Ablagemöglichkeiten im Innenraum sind arg geschrumpft, die Fächer in den Türen sind ein Witz, das Handschuhfach macht seinem Namen alle Ehre, denn es ist wegen des darin befindlichen Navirechners so klein, dass man darin wirklich nur noch ein Paar Handschuhe aufbewahren kann.
- Die roten Rückleuchten in den hinteren Türen wurden durch simple Katzenaugen ersetzt, die beim Öffnen der Türen nicht leuchten, das ist ein arges Sicherheitsmanko.
- Die Vorderachse neigt zum Klappern, laut Werkstatt ist aber alles in Ordnung
- Leichtes Klappern und Knistern kommt aus dem aus dem Mittelteil des Armaturenbrettes, ich habe zwischen die Fugen Silikon-Gleitspay gesprüht, das hat eine Weile lang geholfen, inzwischen nehmen die Geräusche wieder zu
- Die herausklappbare Mittelarmlehne an der Lehne der Rücksitzbank ist wesentlich einfacher, um nicht zu sagen primitiver, als beim LagunaII. Die zusätzliche Ablageschale in der Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen, in der man sehr gut ein Handy ablegen konnte, ist entfallen.
- Obwohl ich die Motorhaube nur zum Nachfüllen der Scheibenwaschflüssigkeit öffne, empfinde ich diesen billigen Stab zum Aufstellen der Motorhaube für ein Fahrzeug dieser Preisklasse, das zudem zu den besten Drei gehören will, als primitiv und beschämend.
Man spürt meiner Meinung nach an vielen kleinen Details deutlich, dass der Rotstift angesetzt worden ist, dies unverständlicherweise auch bei sicherheitsrelevanten Teilen.